Die Zahnfarbenbestimmung in der Zahnarztpraxis

Bei der Bestimmung der Zahnfarbe geht es in der modernen Zahnheilkunde um mehr als nur das Festlegen einer Farbe nach einem "Fabrik-Musterzahn".

Beginnt man das Gespräch mit dem Patienten über die Zahnfarbe, wird einem sehr schnell bewusst, wie eng die Zahnfarbe eigentlich mit den anderen für die Ästhetik (Ausstrahlung des Menschen) ausschlaggebenden Parametern verbunden ist. Nun liegt es aber zuerst in der Hand des Zahnarztes zu bestimmen, um welche Art von zahntechnischer Versorgung es sich handelt und in wieweit eine Zahnfarbenbestimmung vorgenommen werden muss. Bei Patienten mit sehr geringem Anspruch an eine ästhetische Versorgung oder bei Restaurationen im Molarenbereich, bei denen der Patient eine ausgefeilte Farbanpassung ablehnt, kann die Farbauswahl im klassischen Rahmen stattfinden.

Unter klassischer Farbauswahl versteht man eine Auswahl nach einem Musterzahn, die vom Zahnarzt oder auch von einer Zahnarzthelferin in Zusammenarbeit mit dem Patienten stattfinden sollte.

Die Toleranz, die bei der Übereinstimmung von natürlichem Zahn und Musterzahn zutage gelegt wird, muss allerdings wiederum bei dem Vergleich Musterzahn und Zahnersatz ebenfalls stattfinden. Dies kann dann bekannterweise oft zu einer erheblichen Abweichung führen. Zahnarzt und Zahntechniker müssen sich darüber im Klaren sein, dass es hier zu unausweichlichen Qualitätsschwankungen kommen muss.


Eine umfangreiche Zahnfarbenbestimmung
sollte unter Zuhilfenahme eines entsprechend ausgebildeten Zahntechnikers oder nach gut abgestimmtem System zwischen Zahnarzt und Zahntechniker stattfinden. Hier geht es darum, eine optimale Zahnfarbe für den Patienten zu finden. Abweichungen von den Musterzähnen, z.B. Aufhellungen im Zahn oder Mamelons, sollen erkannt und nach Wunsch reproduziert werden. Durch das Erstellen von digitalen Fotos bzw. Dias wird die Arbeit für den Zahntechniker erleichtert, denn farbige Strukturen im Zahn können somit visuell festgehalten werden.

Die digitale Fotografie hat sich mit entsprechenden hochwertigen Systemen als sehr vorteilhaft erwiesen. Doch zu beachten ist, dass wie schon erwähnt mit hochwertiger Technik (z.B. digitale Spiegelreflexkamera, Canon EOS Dental Kit) gearbeitet werden muss, um nicht unzureichende und verfälschte Vorlagen zu produzieren. Die sehr schnelle Zugriffszeit auf das Bildmaterial ist bei den digitalen Systemen ein enormer Vorteil.

Damit der Patient seine eigenen Vorstellungen und Wünsche gut vermitteln kann, sollte die Farbbestimmung vor der Behandlung oder in einer extra eingeplanten Sitzung stattfinden. Wichtig ist allerdings auch, dass hier schon auf eine geeignete Lichtquelle in der Zahnarztpraxis geachtet wird. Wählt man eine Farbe am Behandlungsstuhl aus, sollte diese dann wenigstens noch einmal am Fenster unter Tageslicht kontrolliert werden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung einer Tageslicht-Ringleuchte (z.B. Dialite, System Eickhorst). Dieses System ermöglicht mit sehr geringem Aufwand ein gleichmäßiges Ausleuchten des Mundbereiches mit künstlichem Tageslicht. Die Vorteile der Verwendung von künstlichem Tageslicht wurden bereits in einem früherem Beitrag erläutert.

Ein weiterer Vorteil der umfangreichen Zahnfarbenbestimmung ist sicherlich der Aspekt, dass der Zahntechniker den Patienten kennenlernt und somit eine Vorstellung bekommt, wie der angefertigte Zahnersatz sich später in seinem Umfeld integriert. Technische Fragen können des Weiteren vom Patienten direkt an den Techniker gestellt werden. Der Zahntechniker bekommt die Möglichkeit, sein Farbsehen zu perfektionieren und dies dann, in der handwerklichen Umsetzung, auf das von ihm verwendete Verblendsystem optimal abzustimmen.

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Patient, Zahnarzt und Zahntechniker wird gefördert.

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